Egoismus und seine Facetten
Die Krise zieht immer weitere Kreise und statt dem notwendigen Zusammenhalt beherrschen Zwietracht und Egoismus die Szene. Politiker attackieren einander, Ärzte widersprechen einander vehement und auch das allgemeine Gesprächsklima ist oftmals aggressiv. Das ist an den aktuellen Konstellationen gut zu erkennen, verdammt uns aber nicht dazu einander zu bekämpfen.
Verhärtete Fronten
Eine Freundin von mir klagte: „Es gibt keine Diskussionskultur mehr. Bist du nicht für mich, bist du gegen mich. Oder bist du nicht meiner Meinung, wirst du bekämpft bis du meiner Meinung bist oder verschwunden. Draufhauen auf alles, was nicht ins eigene Weltbild passt. Was ist bloß aus den Menschen rund um uns geworden? Nur noch Hass und Kampf, wenn man eine andere Ansicht hat. Egal, ob es um Covid 19, politische Meinungen, die Sicht auf die Natur, Wirtschaft, Mode, Gesundheit usw. geht. Warum ist das so?“
Die Egoblase
Früher drehte sich alles um die Erde, seit Galileo dreht sich alles um die Sonne und im Zeitalter der Selbstverwirklichung dreht sich alles um das Ego und seine Befindlichkeiten. Diese werden aufgeblasen und erzeugen das Gefühl, man wäre das Zentrum der Welt. Die meisten Egos haben keine Substanz und werden wütend, wenn etwas an ihnen kratzt. Egoblasen sind nämlich sehr fragil und halten sich daher alles vom Leib, was ihre Existenz in Frage stellt. Gesunde Egos halten andere Standpunkte und Meinungen aus, nur gibt es sehr wenige davon. Wie kommt das?
Verlust der Identität
Identität ist die Grundvoraussetzung für ein gesundes Ego und damit einen gesunden Egoismus. Identitätsstiftende Faktoren lösen sich aber zunehmend auf. Der Begriff Heimat ist umstritten, die sexuelle Identität wird mit einem Fragezeichen versehen, die Familie ist oftmals fragmentiert und das Gehirn mit Werbung und nutzlosen Informationen überfordert. Ein ständiges Bombardement von Nachrichten, die meist aus dem Kontext gerissen werden und noch dazu unvollständig sind, lenken von der Essenz des Seins ab. Die Arbeitswelt bietet oft keine Sicherheit mehr und wirkt dadurch nicht mehr identitätsstiftend. Viele Jobs sind zudem sinnlos, sie dienen nur dem Überleben und der Gewinnmaximierung weniger. Es ist unter diesen Umständen nicht leicht ein gesundes Ego und Empathie zu entwickeln oder zu bewahren. Da bieten sich oft nur Ideologien an, die als letzte identitätsstiftende Bastion mit Klauen und Zähnen verteidigt werden.
Ein gesundes Ego entwickeln
Dazu braucht es Antworten auf die Fragen:
Wer bin ich?
Wo liegen meine Talente?
Wo fühle ich mich geborgen?
Was macht mich einzigartig?
Wichtig machen oder wichtig sein?
Wo gehöre ich hin?
Und natürlich den Mut sich selbst zu erkennen und sich treu zu bleiben. Dabei kann die Astrologie helfen. Ein Blick in das persönliche Horoskop zeigt welche Begabungen angelegt sind und wie und wo sie zum Ausdruck gebracht werden können. Selbstreflexion und der Aufbau eines gesunden Egos, ermöglichen einen wertschätzenden Umgang mit sich selbst und anderen. Es gibt dann auch keine innere Leere mehr, die durch Aktionismus übertüncht werden muss. Beste Voraussetzungen also für Begenungen auf Augenhöhe und eine konstruktive Gesprächskultur.
Selbstbewusstsein und Selbstliebe
Kennzeichen eines gesunden Egos sind Selbstbewusstsein und Selbstliebe. Versuchen Sie sich doch mal sich selbst einen Liebesbrief zu schreiben, wofür Sie sich lieben, dann wissen Sie, wie es um Ihre Selbstliebe bestellt ist. „Selbstwertschätzung, Selbstbestimmung oder Selbstempathie – im Sinne einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung – sind das nur einige der zahlreichen Aspekte, die für innere Stärke entscheidend sind.“ meint die Psychologin Julitta Rössler.
Das Ego und seine Facetten
Wie soll jemand der seine eigenen Bedürfnisse nicht kennt oder ernst nimmt, die Bedürfnisse der anderen Menschen respektieren und berücksichtigen können. Hierfür braucht es einen gesunden Egoismus. Er basiert auf einem kraftvollen inneres Zentrum und dem Wissen um die schwarzen Flecken in der eigenen Persönlichkeit. Das ist Voraussetzung für erfüllende Freundschaften, Liebesbeziehungen, familiäre und kollegiale Verbindungen.
Ein dysfunktionales Ego ist nicht immer so leicht zu erkennen wie es bei rücksichtslosen Ellenbogentaktikern oder bei nur auf Eigennutz bedachten Menschen der Fall ist. Auch bei Selbstlosigkeit, Aufopferung, Bescheidenheit oder Rücksichtnahme ist Vorsicht geboten. Zum Beispiel kann ein „guter Mensch“ sein zu wollen Ausdruck eines überhöhten Egos sein und schwupps ist man in die Falle getappt. Oft versteckt sich ja hinter so viel Edelmut ein aufgeblasenes Ego und somit ein ungesunder Egoismus. All diese Dinge sollten in Ihrem Liebesbrief nicht vorkommen ;-).
Meine Welt der Astrologie, 15.9.2020
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